Dienstag, 7. Februar 2017

Christopher Fry - Über das Zeitgenössische Theater und das Urdrama der Existenz an sich. (Zitat)

Er (der Bühnenschriftsteller) forscht nach dem wahren Wesen des Menschen, nach seinem Wesen in der Komödie oder nach seinem Wesen in der Tragödie, denn jenseits des Dramas seiner Handlungen und Konflikte und Alltagsnöte ist das Urdrama seiner Existenz an sich.
 

Sein (des Menschen) Erscheinen in der Welt ist fast der großartigste Auftritt, der je ersonnen wurde, und es wird vielleicht nur noch übertroffen durch das Erscheinen des Weltalls, das ihn eingeführt hat.
 

Die unentrinnbare dramatische Situation für uns alle ist die, daß wir keine Ahnung haben, wie unsere Situation ist.
 

Vielleicht sind wir sterblich. Was dann? Vielleicht sind wir unsterblich. Was dann?
 

Wir sind in eine Existenz geworfen, die phantastisch bis zur Grenze eines Albtraums ist, und wie sehr wir unsere Vernunft auch gebrauchen, wie fest unser religiöser Glaube auch sein mag, wie dicht wir auch der Wissenschaft auf den Fersen folgen oder uns unter den Sternen des Mystizismus herumtreiben, wir können daraus nicht klug werden.
 

Aus: Christopher Fry – Ein Phönix zuviel - Über das Zeitgenössische Theater
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1954

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